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soz:mag - Das Soziologie Magazin
Basel, Bern, Genf, Zürich: Verein virtuelle SoziologInnen
Ausgabe Nr. 9 (Mai 2006)

 

schlechte startbedingungen, verpasste chancen

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Weshalb die USA die Fussball-WM nicht gewinnen werden

Der Fussball hat in seiner bisherigen Geschichte Unmengen von Fans auf der ganzen Welt in seinen Bann gezogen. Millionen von Menschen gewinnen aus der Anhängerschaft zu einem Fussballverein einen gewichtigen Teil ihrer Identität, auf vielen Plätzen der Erde wird der Sport sogar als Abbild der nationalen Kultur verstanden. In der grossen Sportnation USA allerdings fehlt dieses kollektive Identifikationsmoment des Fussballs. Sie hat offenbar gar nichts für diesen Sport übrig, die dortige Öffentlichkeit nimmt daran keinen Anteil. Warum aber können und wollen sich die Menschen in den Vereinigten Staaten nicht für den Fussball begeistern? Warum ist ein Land, das es in nahezu jeder Sportart an die Weltspitze gebracht hat, das 20. Jahrhundert hindurch ein fussballerisches Entwicklungsland geblieben? Kann das nur Zufall sein? Und gibt es Anzeichen, dass sich das jemals ändern wird?

SOZ-MAG Beitrag von Nikolaus Panny

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"they manufacture men"

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Zur Geschlechterideologie der Hamas

Über die Konsequenzen des Wahlerfolges der Hamas bei den palästinensischen Parlamentswahlen zu Beginn dieses Jahres wird viel spekuliert. Ein systematischer Einbezug der Geschlechterperspektive fehlt allerdings in vielen Analysen. Dies, obwohl Geschlechterverhältnisse und Sexualität im politischen Programm der Hamas eine zentrale Rolle spielen. Vor dem Hintergrund neuerer Theorieansätze zu Geschlecht und Nation wird klarer, warum.

SOZ-MAG Beitrag von Nicole Burgermeister

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durchschaute ideologie?

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Warum manche Menschen nicht an ihre eigenen Vorurteile glauben

Vorurteile, Ideologien und Stereotype sind zentrale Gegenstände soziologischer Forschung. Oft wird dabei aber vergessen, welchen Stellenwert im Subjekt diese Vorstellungen überhaupt haben. Kann man die Vorurteile, die manche Menschen vertreten, überhaupt immer für bare Münze nehmen? Glauben sie wirklich an das, was sie da von sich geben? Die Kritische Theorie zeigt, dass dem fortschreitenden Säkularisierungsprozess niemand ganz entgehen kann, und deshalb Vorurteile zwar vertreten, aber oft gleichzeitig auch durchschaut werden.

SOZ-MAG Beitrag von Daniel Völk

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kultur der selbständigkeit

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Beruflich selbständige Secondas als Unternehmerinnen ihrer selbst

Im Frühjahr 2005 hat das Bundesamt für Statistik eine Studie zur sozialen Stellung von Angehörigen der zweiten Ausländergeneration herausgegeben. Unter gleichen Ausgangsbedingungen, so heisst es darin, sind Immigrantenkinder schulisch und beruflich im Schnitt erfolgreicher als Schweizer Kinder. „Secondos sind aufstiegsbewusster als Schweizer“, titelte prompt die Basler Zeitung vom 27. April 2005. Verblüffung allenthalben. Bloss bei den betroffenen Secondas und Secondos nicht. Für sie war schon immer klar: Sie haben den für den sozialen Aufstieg notwendigen Biss – dank ihres kulturellen Hintergrundes. Damit entpuppen sie sich als mustergültige Repräsentantinnen und Repräsentanten der gegenwärtig hoch im Kurs stehenden Werte der Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Unter Rückgriff auf die eigene Herkunftskultur entsprechen sie einem gesamtgesellschaftlichen kulturellen Wert – zu beobachten ist eine doppelte „Kultur der Selbständigkeit“. Ein weiterer Triumph des Neoliberalismus? Oder eine besondere Form der Widerständigkeit? Das Fallbeispiel der selbständig erwerbstätigen Übersetzerin Alda Caneva.

SOZ-MAG Beitrag von Martin Handschin

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schöne neue arbeitswelt?

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Flexibilisierung der Arbeit durch atypische Beschäftigungsverhältnisse

Die Erwerbsarbeit befindet sich im Wandel. Atypische Beschäftigungsverhältnisse wie Arbeit auf Abruf, Befristung und Scheinselbständigkeit gewinnen an Bedeutung. Das „gute“ alte Normalarbeitsverhältnis, die unbefristete und gesicherte Anstellung bis zur Pensionierung, scheint dagegen bald nur noch schöne Erinnerung zu sein. Kurzlebigkeit, Unverbindlichkeit und damit auch Unsicherheit sind die Merkmale der neuen Arbeitswelt. Doch was genau sind die Ursachen atypischer Beschäftigung? Am Beispiel der Schweiz wird im Folgenden die Bedeutung struktureller und individueller Bestimmungsgründe für das Eingehen eines atypischen Beschäftigungsverhältnisses aufgezeigt. Kann atypische Beschäftigung vorwiegend auf wirtschaftliche, d.h. unternehmensseitige Faktoren zurückgeführt werden? Oder aber sind die Gründe eher auf gesellschaftlicher Ebene, bei den veränderten Bedürfnissen und Einstellungen der Arbeitnehmenden zu suchen? Und: Ergeben sich durch atypische Beschäftigungsformen für die Arbeitnehmenden entsprechend eher zusätzliche Zwänge oder neue Chancen?

SOZ-MAG Beitrag von Marc Höglinger

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"ich dachte, wir bleiben nur ein paar wochen in der schweiz."

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Geschichte einer Flucht aus Sarajewo nach Steinbach im Eutal – eine etwas andere akademische Karriere

Zvezdana Lovric war Dozentin für Psychologie und Pädagogik an der Universität Sarajevo. Zusammen mit ihrer Tochter und ihrer Mutter kam sie 1992 als Flüchtling in die Schweiz und begann, sich hier ein neues Leben aufzubauen. Weil nur ihr Pflegediplom, das sie vor ihrem Studium erwarb, anerkannt wurde, arbeitet sie heute als Krankenpflegerin in einem Altersheim. Zvezdana Lovric erzählt von kaum wahrgenommenen Spannungen vor Kriegsausbruch in Sarajevo, von ihrer Flucht und dem schwierigen Fussfassen in der Schweiz.

SOZ-MAG Interview: Marc Höglinger und Nina Hössli

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zur paradoxie von organisationsberatung

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Eine Anleitung zu einem systemtheoretischen Blindflug

Organisationen wie Firmen, Unternehmen, Vereine, Verbände, Agenturen usw. lassen sich beraten, um ein Problem zu lösen. Entgegen den klassischen Beratungszielen versteht die systemische Organisationsberatung ihre Aufgabe jedoch nicht darin, das Problem einer Organisation zu lösen. Ihr Verständnis von Beratung ist paradox, denn sie geht davon aus, dass eine Organisation nicht von aussen steuerbar ist, und behauptet dennoch deren Steuerbarkeit. Der folgende Beitrag zeigt, wie die Beratung von Organisationen aus dieser Perspektive beschrieben werden kann.

SOZ-MAG Beitrag von Thomas Stucki

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networking im internet-zeitalter

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Neue Praktiken des online-gestützten Netzwerkens und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen

Im Internet sind derzeit Anwendungen im Trend, welche es den Nutzern ermöglichen, ihr soziales Netzwerk abzubilden und zu erweitern – sogenannte „Social Software“. Dabei eröffnen sich hinsichtlich Aufbau und Pflege des persönlichen Beziehungsnetzes neue Handlungsmöglichkeiten. Anhand von explorativen Interviews mit Nutzern der Business-orientierten Plattform openBC wurden die im Entstehen begriffenen Praktiken des online-gestützten Netzwerkens untersucht. Das Ergebnis: Online-Networking wird in den allermeisten Fällen nicht ganzheitlich betrieben, bietet dem Einzelnen aber in Ergänzung zu traditionellen Formen der Kontaktpflege erhebliche Vorteile. Und: Auch auf der untersuchten Business-Plattform sind die Beziehungsgeflechte eher privater als geschäftlicher Natur.

SOZ-MAG Beitrag von Florian Renz

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das aufbrechen des "subjekts"

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Identitätskritik und Subjektkonstitution

Von „Subjekt“ wird gesprochen, um auf jene Form zu verweisen, in welcher das menschliche Wesen als ein gesellschaftliches erscheint. Das Aufbrechen des „Subjekts“ ist in einem doppeldeutigen Sinne zu verstehen: Es meint einerseits ein Zerbrechen starrer Identitäten und kategorialer Einteilungen und andererseits ein Ausbrechen des Einzelnen aus diesen reglementierenden Umständen. Allerdings wird der Begriff des „Subjekts“ nichts desto trotz als Denkbestimmung oder Reflexionskategorie gebraucht, um überhaupt von gesellschafts- und erkenntnistheoretischen Dingen sprechen zu können und, nicht zu vergessen, um politisches Handeln zu organisieren. Der Versuch, diese Problematik auszuloten, ereignet sich – mittels den Ansätzen von Nietzsche, Marx, Adorno und Foucault – in einem Wechselspiel von Konstitution und Kritik, jenseits von Erstarrung in dogmatischer Identität oder beliebigem Relativismus.

SOZ-MAG Beitrag von Lucas Gross

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lesenswert

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Aktivierungspolitik und ihre Folgen – Diskussion der prekären Arbeitsgesellschaft in WIDERSPRUCH 49

Die neuste Ausgabe der Zeitschrift WIDERSPRUCH mit dem Titel „Prekäre Arbeitsgesellschaft“ widmet sich in gewohnt vielfältiger Weise den Ursachen und Folgen des Ausschlusses bestimmter Teile der Gesellschaft aus dem liberalisierten Arbeitsmarkt. Der Fokus liegt auf der von der Politik in zunehmendem Masse verfolgten Strategie der ‚Aktivierung‘. Diese wird in verschiedensten europäischen Ländern angewandt mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitslose von der Wohlfahrt und von staatlichen Leistungen zu entkoppeln und sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

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«Ich habe natürlich nie völlig unrecht.»

Michel Foucault (2006): Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität I. Suhrkamp, S. 78.