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einmal lizarbeit retour, bitte

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Zum ersten mal so richtig forschen und so. Thema auswählen, Literatur lesen, Interviews machen, auswerten, schreiben. Tönt einfach, nicht? Plötzlich, nach dem vielen Grübeln über Theorien und Methoden, steht man vor einem konkreten Projekt, konkreten Menschen, die man interviewen will, vor konkreten Problemen. Und merkt, dass etwas über Soziologie wissen und selber Soziologie betreiben, zwei Paar Schuhe sind.

Sich über Wochen und Monate in ein Thema zu vertiefen, selber Entscheide zu fällen und am Schluss eine abgerundete Arbeit zu schreiben, ist irgendwie ganz neu. Und geht nicht spurlos an einem vorbei. Die Spezies der Abschlussarbeitenschreibenden ist denn auch eine besondere: Wer nicht mit über verlorene Stunden oder abgestürzte Word-Files klagt oder sich heimlich ins Freibad oder auf eine Shoppingtour verzieht, sitzt mit abwesendem Blick in der Mensa beim fünften Kaffee und überlegt, ob der Begriff "Diskurs" denn auch genau das treffe, was man sagen wolle. Oder ob man doch lieber ein nicht-parametrisches Modell auf die Daten anwenden sollte, weil die Bedingungen für eine lineare Regression vielleicht nicht gegeben sind. Oder ob man nun genügend Literatur zusammengetragen habe. Oder...

In der Endphase der Arbeit werden dann die Symptome deutlicher. Dass man zerstreut vergisst, eine Kaffeetasse unter die Kaffeemaschine zu stellen, gehört zu den Standardfolgen. Erst wenn man zum Beispiel zum Rauchen Zahnpasta mitnimmt (wie mir eine Kollegin kürzlich gestand), sollte man sich ernsthaft Sorgen machen.

Aber, für alle, die gerade erst mit ihrer Abschlussarbeit anfangen: Es macht auch viel Spass – und die meisten überstehen es unbeschadet...

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«Society exists only as a mental concept; in the real world there are only individuals.»

Oscar Wilde