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der täterkörper

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Gewalttätige Männer und ihr Verhältnis zum Körper - eine Fallstudie

In ihrer kritischen Auseinandersetzung mit der Männergewalt gewichten die gender-Ansätze oftmals die gewalttätige Dimension der physischen Gewalt höher als deren körperlichen Aspekte. Es ist indessen nicht zu vernachlässigen, dass es sich beim physischen Gewaltakt um einen Vorgang handelt, bei dem ein Körper auf einen anderen Körper einwirkt. Um der Frage nachzugehen, ob der körperlichen Ebene in der sozialwissenschaftlichen Forschung zur Männergewalt eine gewichtigere Rolle zugestanden werden sollte, wurde in einer Fachprogrammarbeit der Versuch unternommen, die Geschichte eines Täterkörpers zu rekonstruieren.

SOZ-MAG Beitrag von Andi Geu

In Auseinandersetzung mit und als Reaktion auf die aus der Frauenbewegung heraus entstandenen gender studies entwickelte sich in den letzten zwei Jahrzehnten in den Sozialwissenschaften ein neuer Zweig: die (kritische) Männerforschung. Sie versucht, die andere Seite im aktuell herrschenden Geschlechterverhältnis verstehend zu erklären und kritisch zu erforschen. Dabei geht es immer wieder auch darum, Licht zu werfen auf die Frage, wie Männer dieses Machtverhältnis aufrechterhalten. Ein mögliches Mittel zu diesem Zweck ist physisch gewalttätiges Verhalten. Kritische Männerforschung hat aber - wie jede andere wissenschaftliche Disziplin auch - ihre blinden Flecken. Einer davon ist der Körper. Dies hat wiederum mit der männlichen Sozialisation und dem in ihr vermittelten Gefühl für den Körper zu tun. Oftmals dominiert unter Männern ein funktionaler, wenig reflektierter Zugang zum Körper, der im Bild des Mannes als furchtloser Krieger und selbstloser Ernährer gründet. Viele Männer stehen deshalb ihrem Körper wie einer fremden Person gegenüber. Physische Gewalttätigkeit und der Männerkörper - diese beiden Themen wollte ich in meiner Fachprogrammarbeit zusammenbringen. Dabei standen die folgenden Fragestellungen im Vordergrund: Welches Bild hat der (physische) Gewalt ausübende Mann von seinem eigenen Körper? Welche Erfahrungen haben sich in den Körper eingeschrieben? Welche Funktion erfüllt das gewalttätige Verhalten? Wie wird dieses Verhalten legitimiert?

"Harald spürte blitzartig, wie sich sein Magen zusammenzog und zu schmerzen begann. Seine Enttäuschung verwandelte sich in ohnmächtige Wut: 'Ich spürte eine teuflische Spannung in mir, die mich schier zerriss.' Als sich Edith etwas zu essen machte, forderte er sie auf, ihm auch etwas zu bringen. Sie gab kurz angebunden zurück: 'Bedien dich doch selber!' In dem Moment schlug Harald zu. Erst verpasste er Edith eine Ohrfeige, dann schüttelte er sie grob. Schliesslich schmiss er die Pfanne mit dem Essen auf den Boden. 'Im Augenblick des Zuschlagens', sagt Harald, 'spüre ich jeweils Erleichterung und Befreiung. Der Gewaltakt ist wie eine Explosion.' Schlagartig sei der grässliche, unerträgliche Druck weg, die Situation fürs erste 'bereinigt' wie nach einem Gewitter. Er könne wieder durchatmen und sei fähig, kontrolliert zu handeln. Zudem habe er Ediths 'aggressiven Vorwürfe' aus der Welt geschafft: 'Endlich gab sie Ruhe!'" (Lukesch 1997)

Eine alltägliche Geschichte in der Schweiz. Ein Mann schlägt zu, übt physische Gewalt aus, in diesem Beispiel gegen seine Partnerin. Doch auffallend an seiner Schilderung des Gewaltaktes ist die Körperlichkeit des Geschehens, das sich im Täter abspielt. Sein Magen zieht sich zusammen und beginnt zu schmerzen. Er spricht von einer Spannung, die ihn schier zerreisst. Dazu kommen (subjektive) Gefühle wie Wut, Enttäuschung, Ohnmacht und Erniedrigung. "In dem Moment schlug Harald zu". Die Situation verändert sich explosionsartig. Doch die "Erleichterung und Befreiung", die Harald nun verspürt, scheinen wiederum sehr körperlich wahrgenommen zu werden - im Druck, der nun weg ist; in der wiedergewonnenen Fähigkeit durchzuatmen. Harald schildert den Gewaltakt als körperliche Notwendigkeit.

Seit einigen Jahren gibt es sehr viel Literatur und Studien zu den Themen "Gewalt" und "Körper". Erstaunlicherweise gibt es aber nur wenige AutorInnen, die eine Verbindung zwischen der Gewalt und dem Körper herstellen. Erstaunlich ist dies deshalb, weil es sich - wie das Beispiel Harald zeigt - bei der physischen Gewalt um einen Vorgang handelt, bei dem ein Körper auf einen anderen einwirkt. Dabei sind essentiell zwei Körper im Spiel. Es schien mir daher wichtig, den Zusammenhang zwischen dem Täter und seinem Körper genauer zu untersuchen und zu erschliessen. Denn die Tatsache, dass jemand regelmässig physische Gewalt ausübt, gibt einen Hinweis darauf, dass mit dem Körper dieser Person nicht alles zum Besten bestellt ist. Nicht dass dieser Körper in einem medizinischen Sinne krank wäre. Vielmehr geht es um das Körpergefühl und den Körperbezug der betreffenden Person.
Um der Frage nach Körpergefühl und Körperbezug physisch gewalttätiger Männer nachzugehen, entwickelte ich zunächst einen theoretischen Rahmen, der darüber Aufschluss geben sollte, wie "Geschlecht", "Körper" und "Gewalt" miteinander in Beziehung stehen. Dieses theoretische Konzept erlaubte es mir dann, fünf Hypothesen aufzustellen, welche der anschliessenden Fallanalyse als Basis dienten.

Der theoretische Rahmen

Der theoretische Rahmen sollte es erlauben, die beobachtete Praxis einzelner Fallbeispiele in einer "umfassenderen Struktur" einzuordnen und dingfest zu machen. Beim Erarbeiten eines theoretischen Konzepts bezüglich "Geschlecht" und "Körper" erwies sich die Legierung aus einer Theorie der Praxis und einer Theorie des Zugangs zu Geschlechtlichkeit als fruchtbar. Auf eine solche Legierung weisen die beiden wichtigsten Inspirationsquellen des verwendeten theoretischen Konzepts hin: Pierre Bourdieu und Robert W. Connell. Ihnen zufolge wird der Körper sozialwissenschaftlich greifbar in seinen Praxen: er ist real, betastbar, empirisch nachweisbar. Er hat deshalb eine wichtige Bedeutung "für die kuturelle Deutung des sozialen Geschlechts" (Connell 2000:73, Hervorhebung AG). Der Körper und das soziale Geschlecht interagieren, durchmischen und verwirren sich in der Interpretation von Geschehnissen. Besonders einleuchtende Beispiele für diesen Befund finden sich im Sport, in der Arbeit oder in der Sexualität. Der Körper stellt für jede Analyse des Geschlechts eine unentrinnbare Realität dar. Wir können uns das Verhältnis von Geschlecht und Körper vorstellen als das zweier Entitäten, die auf verschiedenen Ebenen agieren und sich wechselseitig beeinflussen. In diesem Wechselspiel aber ist der Körper ein eigenständiger Akteur. Sichtbar wird dies darin, dass Körper nicht einfach "Opfer" der erwähnten Praxen sind, sondern sich diesen entziehen oder dagegen rebellieren können. Connell und andere TheoretikerInnen - z.B. der von Bourdieu beeinflusste Wacquant - plädieren deshalb dafür, menschliche Körper als Agenten der sozialen Praxis zu betrachten. Durch soziale Praxis wiederum werden Strukturen geschaffen bzw. erneuert, in denen sich dann auch Körper wieder bewegen müssen. So befinden sich Körper und Geschlecht in einem ontoformativen* Geflecht, wobei die Strukturen, in welche die beiden eingebettet sind, durch die herrschenden Praxen laufend (re)konstituiert werden.
Im Begriff der Praxis laufen demnach die strukturelle und die individuelle Ebene der Gesellschaft zusammen. Zudem ist in ihm auch die Historizität (und damit die Veränderbarkeit) der Konstruktion von Geschlechtlichkeit und Körperlichkeit bereits angedeutet, die im benötigten theoretischen Rahmen einen wichtigen Platz einnehmen muss.
Aus der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Dreieck Geschlecht - Körper - Gewalt ergaben sich fünf Hypothesen, die im Rahmen einer Fallstudie überprüft werden sollten:

(i) Es lässt sich vermuten, dass bei gewalttätigen Männern ein instrumenteller, fremd anmutender Zugang zum Körper vorherrscht und dass es ihnen nicht leicht fällt, auf ihn Bezug zu nehmen. In diesem Sinne soll ein Blick auf die Art und Weise dieser Bezugnahme - auf ihre Möglichkeit und insbesondere auf ihre Unmöglichkeit geworfen werden.

(ii) Es ist zu erwarten, dass Männern, die regelmässig physische Gewalt ausüben, ein gesundes Gefühl für ihre Grenzen abgeht. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Besetzung des Körpers in der frühesten Kindheit und eventuellen eigenen Gewalterfahrungen als Opfer.

(iii) Vermutlich handelt es sich bei der Männergewalt nicht um einen "blossen" Ausdruck von Aggressivität, sondern um die Reproduktion eines Machtverhältnisses, wobei durch diese Gewalt stets auch patriarchale Strukturen reproduziert werden.

(iv) Es ist zu erwarten, dass gewalttätige Männer ihren Körper und ihre Männlichkeit als mangelhaft wahrnehmen und erleben, und dass eine Funktion der gewalttätigen Handlung in der Wiederherstellung des Körpergefühls und der eigenen Männlichkeit besteht.

(v) Falls sich Anzeichen für die Richtigkeit des obigen Punktes ergeben, rückt die Suche nach eventuell vorhandenen alternativen Strategien zur Verarbeitung von Situationen der Schwäche, Angst, Verunsicherung oder Körpergefühl ins Blickfeld des Interesses.

Vor diesem theoretischen Hintergrund, mit diesen Gewissheiten, Vermutungen und Fragen wandte ich mich der Rekonstruktion der Strukturierungsgesetzlichkeit des Falles "David" zu. David ist ein Mann, der über Jahre regelmässig in häuslichen und ausserhäuslichen Situationen durch physische Gewalttaten auffällig wurde.

David - eine Fallstudie

Im empirischen Teil zu dieser Thematik ging es in erster Linie darum, Einblicke zu gewinnen in die Tiefenstruktur der Prozesse, die bei einem gewalttätigen Mann in "heissen" Situationen ablaufen und auf die Interpretationen, die er sich selber bezüglich seines körperlichen Geschehens zurechtlegt. Methodisch sinnvoll war es deshalb, Interviews durchzuführen und diese anschliessend zu analysieren - und zwar zu analysieren mit einer Methodik, die einerseits Rückschlüsse auf innerpsychische Prozesse zulässt und die andrerseits auch Möglichkeiten der Verknüpfung von individueller und struktureller Ebene bereitstellt. Eine Methode, die sich auf dieser Ebene anbietet, ist die von Oevermann entwickelte Objektive Hermeneutik.
Weil sich die Suche nach Interviewpartnern - wie zu erwarten - schwierig gestaltete, ergab sich im Rahmen dieser Arbeit nur ein Interview. Dieses bietet jedoch die Möglichkeit, für künftige wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dieser Thematik Hypothesen zu bilden und zu schärfen.

Beim Fall "David" liessen sich folgende Rückschlüsse hinsichtlich der formulierten Fragestellungen ziehen:
Der Fall stützt die Vermutung ganz klar, dass der Zugang zum Körper für einen physisch gewalttätigen Mann schwierig ist. David weicht vielen Fragen aus, die auf den Körper und seine Praktiken Bezug nehmen. Er kann über denselben nur schwer berichten. Fragen, die einen reflektierten Umgang mit dem Körper voraussetzen würden, scheinen ihn sehr stark zu fordern. Der Körper scheint dann ins Blickfeld zu geraten, wenn etwas nicht mehr funktioniert, wenn etwas schmerzt. Dies ist ein starkes Indiz für einen funktionalen, auf den vom Körper zu erwartenden Ertrag ausgerichteten Bezug. David scheint den Körper als pflegens- und schützenswertes Gut kaum im Blickfeld zu haben. Eher drängt sich das Bild einer Maschine auf, die halt gewartet werden muss und die man ab und zu einen "Service" durchlaufen lässt, damit sie weiter einwandfrei funktioniert.
Mit diesem Befund ist nun natürlich noch sehr wenig ausgesagt. Denn damit handelt es sich - das wird in der Sozialisationstheorie betont - um einen Zugang, der ganz allgemein für Männer typisch ist und von ihnen angeeignet wird, um sich Schmerz, Schwäche und Angst vom Leib zu halten. Am gefundenen empirischen Material zu diesem Punkt lassen sich keine Hinweise dafür finden, dass diese instrumentelle Betrachtungsweise bei David im Vergleich zu anderen Männern stärker ausgeprägt wäre.
Es ist ausserordentlich schwierig, aus einem verschrifteten Gespräch Hinweise zum Gefühl für den Körper und seine Grenzen, das eine Person an den Tag legt, zu gewinnen. Mindestens genauso schwierig ist es, dieses in einem Interview - direkt oder indirekt - zu erfragen. Zwei Möglichkeiten gibt es trotzdem, die einen Zugang zu diesem Thema eröffnen können: einerseits gibt uns der allgemeine Umgang einer Person mit (ihren) Grenzen einen Hinweis in diese Richtung; andrerseits geht es darum, einen möglichst genauen Blick zu werfen auf die Besetzungen des Körpers in der früh(est)en Kindheit. Fassen wir die verschiedenen Informationen zu diesen beiden Themen zusammen, dann merken wir, dass die versammelten Befunde, die aus dem empirischen Material zum Fall herausgefiltert werden können, nicht in eine eindeutige Richtung weisen. Um diese These effektiv überprüfen zu können, bräuchte es ein genaueres, auf diese Fragestellung ausgerichtetes Konzept, mit dem man an ein Interview - oder zumindest einen Teil davon - herantreten kann, und das einem direkte Rückschlüsse zur Thematik der Körpergrenzen erlaubt.
David befindet sich beruflich und in der Familie in jeweils prekären und festgefahren wirkenden Konstellationen. Es scheint in seinem Leben auf fast allen Ebenen einen Punkt gegeben zu haben, an dem es nicht mehr weiter ging. Spiegelt man nun diese schwierigen Konstellationen in der beruflichen und der familiären Situation an seiner Ausgangslage als Kind einer Familie mit knappen finanziellen Ressourcen, das auf dem besten Weg zu einem höheren sozialen Status plötzlich steckenblieb, dann nimmt man ein grosses Frustrationspotential wahr. Es scheint wenige Situationen zu geben, in denen David seine Macht ausleben und sich als machtvoll erleben kann. Wenn wir nun also das subjektive Erleben von Macht und von Überlegenheit als üblichen Imperativ in der Sozialisation des Mannes postulieren, der in derselben an die Konstruktion von Männlichkeit gekoppelt ist, dann machen wir bei David subjektiv wahrgenommene Defizite aus. Es scheint, dass David sowohl in seinen ausserhäuslichen Schlägereien als auch bei seinen innerfamiliären Ausfällen die gewünschten Erfahrungen von Macht macht und dass darin auch die Attraktivität dieser Verhaltensmuster für ihn besteht.
Ich habe zudem in diesem Kontext die These aufgestellt, dass in der männlichen Gewaltausübung die patriarchale Gesellschaftsstruktur und die Hierarchie der Männlichkeiten reproduziert und bestätigt werden. Es gibt wenige Hinweise, die Rückschlüsse auf diese These zulassen. Immerhin ist es interessant festzustellen, dass David keinerlei Unterschiede hinsichtlich seines ausserhäuslichen und seines innerfamiliären Gewaltverhaltens macht. Aber das ist natürlich nur ein sehr schwacher Hinweis, der dafür spricht, dass das Gewaltverhalten für David als allgemein übliche soziale Positionierungsstrategie betrachtet wird.

Aufgrund der Analyse des Interviews lässt sich vorsichtig die These stützen, dass David - gespiegelt an den traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit, die ihm hier nicht ganz unbegründet unterstellt werden - seine persönliche Männlichkeit durchaus als prekär, brüchig und gefährdet erleben dürfte. Auch haben wir einige Hinweise dafür, dass dasselbe auch für die Wahrnehmung seines Körpers gilt. Wir wissen zudem auch, dass er seinen Körper primär als einen männlichen perzipiert und seine Körperwahrnehmung deshalb an seine Männlichkeitskonzeption gekoppelt zu sein scheint. Weiter muss das gesamte Interview mit David dahingehend interpretiert werden, dass wir es bei ihm mit einer allgemein ziemlich unsicheren Persönlichkeit zu tun haben. All diese Indizien weisen darauf hin, dass mit dem Gewaltakt Davids in der Situation akut verunsicherte Männlichkeit stabilisiert und wiederhergestellt werden soll.
Dampfablassen im Sport oder dem Konflikt ausweichen: David hat ganz offensichtlich kein breites und schon gar ein ausreichendes Repertoire, um mit Situationen der Frustration, der Unsicherheit und der Brüchigkeit der eigenen Existenz - als Mensch und als Mann - gewaltfreier umzugehen. Hierbei handelt es sich eindeutig um einen Punkt, an dem er in seiner Therapie auf Unterstützung angewiesen ist - und wo er diese auch finden kann.

Schlussbetrachtung

hermeneutischen Fallanalyse konnte ich immer wieder auf Bestandteile des theoretischen Konzeptes zurückgreifen. Es erlaubte mir, Verhaltens- und Denkmuster Davids einzuordnen und mitunter auch zu erklären. Die Fallanalyse hat aber auch gezeigt, wo das theoretische Konzept noch zu unscharf ist, und somit Anlass zu weiterführenden Fragestellungen gegeben. Die aufgrund des theoretischen Materials aufgestellten Hypothesen wurden durch den Fall nicht widerlegt. In mehreren Punkten war jedoch das Ergebnis nicht aussagekräftig. Um das Ergebnis zu erhärten, müsste nun noch mindestens ein Vergleichsfall hinzugezogen werden

Andi Geu studiert Philosophie, Soziologie und Religionswissenschaften an der Universität Bern. Daneben leitet er im Rahmen des National Coalition Building Institute (www.ncbi.ch) Workshops zu den Themen Gewalt, Geschlecht und Vorurteile und engagiert sich im Vorstand des Netzwerks Schulische Bubenarbeit (www.bubenarbeit.ch). Der vorliegende Artikel bezieht sich auf die Fachprogrammarbeit: Geu, Andi: Der Täterkörper in der Männergewalt. Individuelle und strukturelle Funktionen von gewalttätigem Verhalten. Eingereicht am Soziologischen Institut der Universität Bern, 2002.

Literaturauswahl

Böhnisch, L./Winter, R.: Männliche Sozialisation. Bewältigungsprobleme männlicher Geschlechtsidentität im Lebenslauf; Weinheim, München: Juventa Verlag, 1997.
Bourdieu, P.: Entwurf einer Theorie der Praxis; Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1976.
Connell, R. W.: Gender and Power; Cambridge: Blackwell Publishers, 1987.
Connell, R.W., Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen: Leske + Budrich, 2000.
ders.: Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten; Opladen: Leske + Budrich, 2000.
Lukesch, B.: Wenn eine Frau nicht das tat, was ich wollte, hats Patsch gemacht, 1997. » www.mannebuero.ch/info_medien/archiv/artikel/artikel.html
Theweleit, K.: Männerphantasien I und II; Frankfurt a. M., Basel: Stroemfeld Verlag, 2000.

* Der Begriff "ontoformativ" geht zurück auf Karel Kosik (1976, zitiert in Connell 2000:84). Er wird dort wie folgt eingeführt: "Die Praxis findet nie in einem luftleeren Raum statt. Sie steht immer in Wechselwirkung mit Situationen, die so strukturiert sind, dass sie bestimmte Möglichkeiten zulassen und andere ausschliessen. Die Praxis hat auch kein Vakuum zur Folge sondern eine ganze Welt. Durch Handeln überführen wir die Ausgangssituation in eine neue Situation. Praxis konstituiert und rekonstituiert Strukturen. Menschliche Praxis ist [...] ontoformativ. Sie erschafft die Wirklichkeit, in der wir leben." Siehe dazu auch Bourdieu (1976:181ff).

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«Ich habe natürlich nie völlig unrecht.»

Michel Foucault (2006): Sicherheit, Territorium, Bevölkerung. Geschichte der Gouvernementalität I. Suhrkamp, S. 78.