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das hat niemand erwartet! sind die meinungsumfragen schuld?

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Mit dem Abstimmungsergebnis zur Anti-Minarett-Initiative hat niemand gerechnet - der Bundesrat nicht, die Parteien nicht, die Medien nicht, wohl nicht mal die BefürworterInnen selbst. Man habe die Initiative unterschätzt, hört man von allen Seiten. Einzig die FDP hat in eine Abstimmungskampagne investiert und einige (einigermassen einschläfernde) Plakate gegen die Initiative aufgehängt. "Die Wirtschaft", so hört man, habe auch keinen Franken aufgeworfen.

Dass sich die Initiativ-GegnerInnen so sicher waren, dass die Initiative sowieso abgelehnt werde, lag unter anderem auch an den Abstimmungs-Prognosen. "Peinlich für die Meinungsforscher", titelt der Tages-Anzeiger. Vor zwei Wochen noch, war man von einem ganz anderen Resultat ausgegangen. Imhof sieht das Problem vor allem darin, dass die befragten Personen politisch korrekt angaben, eher "nein" zu stimmen und dann doch ein "ja" in die Urne legten.

Ob man sich deswegen lieber auf Lesereinträge in Onlinemedien verlassen sollte als auf Umfragen, wie dies im Artikel nahegelegt wird, sei dahingestellt. Klar ist jedoch, dass die politischen Parteien These 5 in Longchamps Studie besser hätten lesen sollen: "Der Ausgang der Minarett-Verbotsinitiative ist unsicher, weil die Befürwortung steigt, bis jetzt aber minderheitlich bleibt", steht dort nämlich. Dass die Unsicherheiten der empirischen Forschung politisch ernst genommen werden sollten und von dieser keine punktgenauen Prognosen erwartet werden können, hat sich am letzten Wahlsonntag schmerzlich gezeigt.

Kommentare

 
 
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Kleiner Nachtrag: nun hat die SRG (Schweizer Radio und Fernsehen) beschlossen, vorläufig keine Resultate des gfs (Longchamps Büro) zu benützen. Zudem lässt sie die Wissenschaftlic hkeit der Minarett-Abstim mungs Studie von andern Forschern prüfen. Suche nach dem Sündenbock?
 
 
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Der Sündenbock ist vermutlich die Teilnehmer selbst. Die soziale Erwünschtheit hat hier wohl eine Streich gespielt. Wäre noch spannend zu sehen, ob sich das Resultat nach der Wahl verändert hat. Die Alternative wäre natürlich ein Wahlbetrug der SVP...
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«Deshalb ist er [der Arme] im sozialen Sinn erst arm, wenn er unterstützt wird. (…) Soziologisch angesehen ist nicht die Armut zuerst gegeben und daraufhin erfolgt Unterstützung (…), sondern derjenige, der Unterstützung geniesst (…), dieser heisst der Arme»

Simmel, Georg (1992 [1908]): Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 551.