hilfe, eine seminararbeit beginnt mich zu verfolgen

Dimanche, 14 Décembre 2008 10:43 abena
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Eine Seminararbeit, die ich eigentlich schon vor langer Zeit schreiben und beenden wollte, steht nun endlich vor ihrer Vollendung. Die Arbeit trägt den Titel Das Zusammenspiel von Technologie und Organisation und hat mir immer wieder die Grenzen meines Denkvermögens aufgezeigt. Doch lassen wir diese eher trüben Erinnerungen beiseite, denn die Arbeit steht ja nun zur Abgabe bereit. Obwohl ich zwar in solchen Situationen mein Interesse normalerweise schleunigst neuen und vor allem alltagsweltlicheren Thematiken widme, ist es in diesem Fall schwieriger.

Denn bei meiner Auseinandersetzung zur obengenannten Themenstellung hat sich die grundlegende Frage herauskristallisiert, welche Rolle den Technologien als Artefakte zugeschrieben werden soll. Können sie selbst eine sogenannte Handlungsträgerschaft übernehmen oder ist es einzig Menschen möglich einen Akteurstatus zu erlangen? Glaubt man den Vertretern der Akteur-Netzwerk-Theorie, werden materielle Objekte ebenso als Akteure betrachtet. Diese Sichtweise mag zwar auf den ersten Anblick etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen, doch wird sie bei genaueren Überlegungen stets plausibler. Denken wir daran, wie wir dank facebook alte Freunde wiederfinden oder wegen eines neuen Induktionsherds das Wasser für die Pasta viel schneller zum Kochen bringen. Oder etwas mühsamer, wenn der Passföteli-Automat unser Kleingeld nicht annimmt und wir deshalb wütend in der Stadt herumrennen, bis wir einen Fotokasten finden, der so gnädig ist unser Fränkli zu schlucken.

Seit meiner Auseinandersetzung mit der Akteur-Netzwerk-Theorie geistern derartige Gedanken in meinem Kopf und es geschieht mir regelmässig, dass ich aktiv beobachte, wie Technologien mein Handeln beeinflussen. Insbesondere wenn ich wegen dem banalen Rotlicht einer Verkehrsampel am Strassenrand Halt mache, obwohl doch eigentlich gar kein Auto kommt! So mag es zwar als positiv betrachtet werden, wenn eine simple Seminararbeit meine alltäglichen Gedanken zu prägen vermag, doch löst es irgendwie auch eine gewisse Besorgnis aus. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, meine Arbeit so schnell als möglich auszudrucken und zu heften, damit mein Kopf frei für neue Ideen wird.

Übrigens, wer sich auch für die Ideen der Akteur-Netzwerk-Theorie interessiert, dem empfehle ich das kürzlich auf Deutsch erschienene Buch von Bruno Latour, das den Titel Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft trägt und im Suhrkamp Verlag erschienen ist.

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